Friedensreich Hundertwasser

Friedensreich Hundertwasser

Friedensreich Hundertwasser (* 15. Dezember 1928 in Wien; † 19. Februar 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2 vor Brisbane), vollständig: Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser, bürgerlich: Friedrich Stowasser, war ein österreichischer Künstler, der vorrangig als Maler, aber auch in den Bereichen Architektur und Umweltschutz tätig war. Sein Künstlername ergibt sich daraus, dass sto in slawischen Sprachen hundert heißt.
Er trat zeitlebens als Gegner der „geraden Linie“ und jeglicher Standardisierung auf, was insbesondere bei seinen Arbeiten im Bereich der Baugestaltung bedeutsam ist, die sich durch fantasievolle Lebendigkeit und Individualität auszeichnen.
Seit den frühen 1950er Jahren setzte sich Hundertwasser mit der Architektur auseinander und trat für eine natur- und menschengerechtere Architektur ein. Er begann sein Engagement mit Manifesten, Essays und Demonstrationen wie dem „Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“ (1958), den „Nacktreden für das Anrecht auf die dritte Haut“ in München 1967 und in Wien 1968 sowie der Rede „Los von Loos – Gesetz für individuelle Bauveränderungen oder Architektur-Boykott-Manifest“ (1968). Im „Verschimmelungsmanifest“ formulierte er die Ablehnung des Rationalismus, der geraden Linie und der funktionellen Architektur. In seinen Nacktreden behauptete Hundertwasser die Versklavung des Menschen durch das sterile Rastersystem der Architektur und durch die Serienfabrikation einer mechanisierten Industrie. In seinem Architektur-Boykott-Manifest bezieht er sich auf die in der Tradition des österreichischen Architekten Adolf Loos („Ornament und Verbrechen“) entstandene rationale, sterile Architektur, die für ihn, in ihrer tödlichen Eintönigkeit, verantwortlich für das Elend der Menschen ist. Er ruft zum Boykott dieser Architektur auf, fordert schöpferische Baufreiheit und das Recht zur individuellen Bauveränderung. In diesem Zusammenhang prägte er die Begriffe „Fensterrecht“ und „Baumpflicht“ (1972).
Eng verbunden mit Hundertwassers Philosophie einer Architektur in Harmonie mit der Natur war sein ökologisches Engagement. Er setzte sich für die Erhaltung des natürlichen Lebensraumes der Menschen ein und forderte ein Leben in Einklang mit den Gesetzen der Natur. Er verfasste zahlreiche Manifeste, hielt Vorträge und gestaltete Plakate zugunsten des Naturschutzes, gegen die Kernenergie, zur Rettung der Meere und der Wale und zum Schutz des Regenwaldes.
Er war ein Verfechter der Humustoilette und des Prinzips der Pflanzenkläranlage. Für ihn waren Fäkalien nicht ekelerregend, sondern Teil des Kreislaufs der Natur. Davon zeugen sein Manifest Die Heilige Scheiße sowie eine Anleitung zum Selbstbau einer Komposttoilette.
Hundertwasser schuf viele Objekte angewandter Kunst, entwarf Briefmarken, Flaggen, Münzen, Bücher, Porzellanobjekte. Er gestaltete die „Vindobona“, ein Fahrgastschiff der DDSG Blue Danube (1995), und eine Boeing B 757 für die Condor Fluggesellschaft, Deutschland (nicht realisiert).

Quelle Wikipedia